Energieeffiziensmaßnahmen und Empfehlungen für eine möglich Gasnotlage

Wie können Kinos Energie sparen?

Die Gefahr einer Gasmangelnotlage und die wirtschaftliche Bedrohung durch steigende Energiekosten fordern von Kinobetrieben sofortige Bemühungen um Energieeinsparungen.

Im Folgenden listen wir Maßnahmen auf, die geeignet sind, den Energieverbrauch eines Betriebes zu senken. Durch Verhaltensänderungen und kleinere technische Eingriffe allein können bereits signifikante Einsparungen erreicht werden. Da aber zu befürchten ist, dass sich die Versorgungslage längerfristig nicht stabilisiert, stellen wir auch größere Investition vor, die helfen, den Energieverbrauch eines Kinos langfristig zu senken und damit deutliche Kosteneinsparungen zu erreichen.

Über die vorgestellten Handlungsempfehlungen und Maßnahmen hinaus empfehlen wir, sich über die Versorgungssituation und die Einsparpotentiale des eigenen Betriebes umfassend zu informieren. Bemühen Sie sich um ein Energiemonitoring. Wenn Sie wissen, wodurch Sie wieviel Energie verbrauchen, sind gezieltere Einsparmaßnahmen möglich. Das geschieht im Idealfall mithilfe von Expert*innen und Techniker*innen. Aber auch der Kontakt zu Energieversorgern und eventuellen Vermieter*innen ist wichtig, um sich über Verbräuche, Kostensteigerungen und die Vertragssituation zu informieren.

Energieeinsparung durch Verhaltensänderungen

• Die vorgeschlagenen Änderungen funktionieren erfahrungsgemäß nur, wenn Mitarbeiter*innen über die Notwendigkeit der Maßnahmen und Regeln informiert werden. Kommunizieren Sie die Maßnahmen auch gegenüber Ihren Kunden.
• Eine Senkung der Raumtemperatur spart Heizenergie. Zu empfehlen ist, die Temperatur im Foyer niedriger zu halten, als im Kinosaal. Die Temperatur in Toiletten und Teeküchen kann noch weiter abgesenkt werden. Außen- und Saaltüren sollten, wenn möglich, geschlossen gehalten werden.
• Etwaige Heizkörper werden effizienter, wenn sie entlüftet werden.
• Warmwasser ist zum Händewaschen nicht notwendig und kann in den Toilettenräumen abgeschaltet werden.
• Kinotechnik, Licht und Lüftung sollten stets abgeschaltet werden, wenn sie nicht gebraucht werden. Gleiches gilt für Außenanlagen, Werbemonitore, Rolltreppen und Gastronomietechnik.

Investitionen in kurzfristig umsetzbare Energiesparmaßnahmen

• LEDs und die Steuerung von Leuchtmitteln durch Bewegungsmelder reduzierenden den Stromverbrauch deutlich.
• Der Einsatz von elektronischen Thermostaten an Heizungen ermögliche eine exakte Steuerung der Raumtemperatur.
• Die Wartung der Heizungsanlage und ein hydraulischer Abgleich kann die Heizleistung verbessern. Alte Heizungspumpen sollten gegebenenfalls erneuert werden.
• Alte elektronische Geräte mit niedriger Energieeffizienz (z.B. Kühlschränke) sollten durch effizientere Geräte ersetzt werden.

Investitionen in langfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung

• Um den Gasverbrauch zu reduzieren, kann eine neue, effizientere Heizungsanlage helfen. Wesentlich größer sind die Einsparungen bei einem Umstieg z.B. auf eine Anlage mit Wärmepumpe, die die thermische Energie der Umwelt nutzt. Erkundigen Sie sich über Ihre Möglichkeiten.
• Vor der Erneuerung einer Heizungsanlage empfiehlt sich die Wärmedämmung des Gebäudes. Das schließt die Außenwände, das Daches und den Keller ein. Auch eine Dämmung oder Erneuerung von Fenstern und Türen kann notwendig werden.
• Eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung kann die vom Publikum oder der Projektion produzierte Wärme nutzen, um Frischluft aufzuwärmen. Dieses Verfahren spart Heizenergie ganz erheblich und kann auch in Mietobjekten umgesetzt werden.
• Eine Photovoltaikanlage kann in Verbindung mit einer Solarbatterie Elektrizität auch für den Kinobetrieb am Abend bereitstellen. Ohne Batterie wird der tagsüber überschüssige Strom in das Stromnetz eingespeist.EnergiesparenNotfallplan
• Laserprojektoren verbrauchen, besonders bei großen Geräten, wesentlich weniger Energie.

Was passiert bei einer Gasmangellage?

Falls die Einsparbemühungen nicht ausreichend sein sollten, könnte eine Gasmangellage eintreten. In diesem Fall würde die Notfallstufe des „Notfallplans Gas für die Bundesrepublik Deutschland“ ausgerufen. Das bedeutet, dass die Gasversorgung in Abstimmung mit den Versorgungsunternehmen von der Bundesnetzagentur organisiert bzw. eingeschränkt werden würde. Es empfiehlt sich, auf die möglichen Szenarien vorbereitet zu sein. Die anschließenden Tipps sollen die Handlungsoptionen aufzeigen.

• Entwickeln Sie einen Notfallplan für verschiedene Mangellagen. Welche Optionen haben Sie zum Beispiel, wenn Sie zu einer Einsparung von 20% verpflichtet werden? Ihre Handlungsoptionen reichen von einfachen Verhaltensänderungen über technische Effizienzmaßnahmen bis hin zum Streichen von Vorstellungen.
• Machen Sie sich mit der Möglichkeit eines Totalausfalls vertraut. Ist es möglich, den Betrieb bei einer vollständigen Gassperrung temporär aufrechtzuerhalten? Was werden Sie tun, wenn der Strom ausfällt?
• Setzen Sie sich mit Ihrem Energieversorger in Verbindung und erkundigen Sie sich nach dem möglichen Ablauf bei einer Gasmangellage. Kommunizieren Sie, dass Ihr Kinobetrieb nach § 53 a EnWG schutzwürdig ist, weil er
  • zur kulturellen Grundversorgung gehört.
  • durch Schulvorstellungen einen Bildungsauftrag hat.
  • ein notwendiger Treffpunkt in der Nachbarschaft darstellt.
• Ziehen Sie in Betracht, das Kino als Wärmeinsel anzubieten.

Diese Liste kann unter folgendem Link geladen werden: Leitfaden Energiekrise